Der Kampfkunstaspekt ist sicher einer der wichtigsten, da hier der Ursprung des Taijiquan liegt.
Er bezieht sich auf die Selbstverteidigung des Menschen im engeren,
aber vor allem im erweiterten Sinne (Gesundheit, Selbsterkenntnis, Gesellschaft, Leben auf der Erde).
Taiji bedeutet übersetzt Das erhabene Letzte, Quan bedeutet mit leerer Faust kämpfen.
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Das Yin/Yang-Prinzip ist das wichtigste Prinzip im Taijiquan, es gibt dieser Kampfkunst schließlich ihren Namen.
Yin und Yang bezeichneten ursprünglich die Schatten- bzw. Sonnenseite eines Berges. Aus dem Wuji
(Nicht Äußeres - Das Undifferenzierte - Potential; symbolisiert durch einen leeren Kreis) entsteht das Taiji
(Größtes Äußeres - Das Differenzierte - Manifestation; symbolisiert durch den Kreis mit den beiden Anteilen Yin und Yang).
Das Taiji stellt die Einheit der ihm innewohnenden Polaritäten Yin und Yang dar.
Diese ergänzen und bedingen sich somit gegenseitig und können nicht auseinandergebracht und isoliert werden.
Yin und Yang sind untrennbar miteinander verbunden.
Die Anwendung des Yin/Yang-Prinzips in der Kampfkunst bedeutet den Versuch, mit dem Gegner das Taiji zu bilden,
d.h. die Yin- oder Yang-Energie des Angreifers zu neutralisieren, indem man die Position der jeweils anderen
Polarität einnimmt, so daß sich in der Einheit der beiden Partner die Energien zum Taiji ergänzen.
Wenn der Partner Yin zeigt, ergänze durch Yang zum Taiji, wenn der Partner Yang ist, ergänze durch Yin zum Taiji.
Das geht nur, wenn man ohne die Absicht auf jeden Fall entweder Yang oder Yin zu gebrauchen in die Auseinandersetzung
eintritt. Im Taijiquan darf man also nicht versuchen die Situation gemäß seinen eigenen gedanklichen Vorstellungen
zu manipulieren, sondern man muß sich ganz auf die gegebene Situation einlassen, in den Prozess eintauchen und mitschwimmen.
Der Herausforderer liefert die Energie zur Lösung des Problems, diesem Energiefluß gilt es sich anzuschließen und
keinen Widerstand zu bieten, um damit die Konfrontation aufzuheben. Wenn der Herausforderer auf seinem Willen besteht,
wird er ins Leere laufen; läßt er sich auf die neue Situation ein, kann eine Lösung gefunden werden, die sich
absichtslos aus dem gegenwärtigen Prozess entwickeln wird.
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